Migration besitzt eine gewisse Autonomie: Vorrichtungen zur Kanalisierung, Abschreckung oder auch Anwerbung funktionieren nicht ohne weiteres, und vor allem nicht wie geplant. Für den Kulturbereich ist diese Erkenntnis ein zentraler Ausgangspunkt. Was können wir aus der Kultur der Migration lernen? Wie sehen Grenzen – zum Beispiel vor den Toren von Kulturhäusern – aus der Perspektive der Migrationsgesellschaft aus? Wie lassen sie sich überwinden? Anhand einiger Projekte, Praxiserfahrungen und persönlicher Anekdoten wird diesen und andere Fragen nachgegangen.
Tunay Önder ist freischaffende Soziologin, Autorin und Arbeitsmigrantin zwischen verschiedenen Parallelgesellschaften. 2011 gründete sie mit Imad Mustafa den Grimme-Award-nominierten Blog migrantenstadl. 2016 erschien das gleichnamige Buch im Unrast Verlag. Seither nutzt sie den Blog als Archiv für die Entwicklung performativer, installativer und publizistischer Formate. Von 2015 – 2018 ist Önder zum Jurymitglied für freies Theater in München berufen worden. Begleitend zum NSU-Tribunal veranstaltete sie die diskursiv-performative Reihe Aynwanderunk – Nix Sürük! an den Münchner Kammerspielen, 2017. Auf der diesjährigen Wiesbaden Biennale besetzt Önder zusammen mit Kanak-Stars aus dem Migrantenstadl 10 Tage lang die Wartburg.
www.dasmigrantenstadl.blogspot.com
https://unrast-verlag.de/neuerscheinungen/migrantenstadl-detail
https://www.muenchner-kammerspiele.de/inszenierung/aynwanderunk-nix-suruk-4
www.transcript-verlag.de/media/pdf/25/3c/85/ts2365_15ac609eb7b1ce.pdf